Kleines Dorf am Fluss Yanayacu im Amazonas Regenwald in Peru

Von Perú über Bolivien nach Brasilien – ein Reisebericht

  Frank Böttcher, passionierter Globetrotter, Aussteiger und „Hobbyschreiberling“ bereist die Welt, seitdem er denken kann. Der Weltenbummler war schon während seines Studiums mit der Transsib unterwegs und brach zu Zielen wie Kanada, dem Nordkap, Argentinien, Ecuador oder Kuba auf. Eine große Reise pro Jahr musste es mindestens sein; nun ist er non-stop unterwegs und berichtet seitdem auf den verschiedensten Portalen von seinen Erlebnissen. Begleiten Sie ihn einmal um die Welt und lassen Sie sich von seinen Geschichten inspirieren.

1 Tag 1. Noch befinde ich mich in Venezuela, im Hotel in Caracas. Südamerika hat mich gepackt und so verlängere ich  meinen Aufenthalt hier einfach mit einer Transamazonica-Route quer durch Peru, Bolivien und Brasilien. Kurz nach  20 Uhr geht nach Lima. Dabei machen wir einen Zwischenstopp in Pananama. Der Blick auf den nächtlichen Hafen  und die hier vor Anker liegenden Frachterm, die auf die Durchfahrt im Panamakanal warten, ist fantastisch. In Lima  selbst ist es noch Nacht. Zum Hotel fahren wir die Küstenstraße entlang. Der erste Eindruck vom weiten Pazifikstrand  verschwindet in der Dunkelheit. Ich bin gespannt, was der Morgen bringen mag.

Tag 2.  Nach der langen Anreise starte ich dennoch relativ entspannt in den Tag. Dazu ein leckeres Frühstück und kei- ne „Arepas“ (Maisfladen in Venezuela) mehr! Dann laufe ich los. Die Stadt ist modern und sehr westlich. Den Stadtteil  Miraflores erkunde ich in einem Sightseeing-Bus. Er gehört zu den besseren Gegenden und ist auch als das Künst – lerviertel Limas bekannt. Die Aussicht von den Parkterrassen auf die riesige Bucht vor Lima ist traumhaft. So spaziere  ich nach der Bustour dann selbst runter zum wunderschön angelegten Parkgürtel oberhalb der Küste und vertreibe  mir dort ein paar Stunden mit Flanieren, Ausruhen auf der Wiese liegen die Zeit.

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Tag 3.  Ich schlafe lange bevor ich mich aufmache, ein paar Dinge zu erledigen. Auch im Urlaub lässt sich ein wenig  Alltag nicht vermeiden. Vormittags geht es zum Friseur; danach wartet eines der größten Shoppingcenter auf mich!  Das Angebot ist toll und ich kann endlich wieder meine Reiseutensilien auffüllen, nebst T-Shirts von Springfield und  Billabong. Natürlich alles „Hecho In Peru“! Duschgel zu bekommen, ist nicht einfach. Auf Nachfrage erfahre ich, dass hier nur mit Seife geduscht wird. Anschließend bin ich die lange Hauptstraße zur Küste spaziert und die Stufen an  der Steilküste hinunter gegangen. Den Rest des Tages habe ich mich im Hotel ausgeruht, um am Abend das Dinner  in einem der typischen Cafés einzunehmen. Es gab Sandwich Especial.

Tag 4. Euro in Soles zu tauschen, ist in Peru nicht ganz so einfach wie gedacht. Auch bekommt man hier Briefmarken  nur bei der Post. Mittags schreibe ich im Innenhof des Hotels mein Postkarten und warte auf die Gruppe. Die ersten  Tage Eingewöhnung hatte ich ja bereits hinter mir und so schließe ich mich schlussendlich zum Starnspaziergang  am Nachmittag an, wo zwei meiner Mitreisenden sich auch sogleich ins Wasser wagten. Zum Abendessen gehen wir  gemeinsam in eines der Aussichtsrestaurants an der Küste. Danach findet die ausführliche Tourenbesprechung für  die kommenden Tage statt, inkl. Gummistiefelbestellung und dem Einsammeln der restlichen Eintrittsgelder.

Tag 5. Das erste Ziel ist Cuzco. Leider fehlte für ein Gruppenmitglied die Reservierung, sodass es uns einige Zeit ge – kostet hat das zu klären. Da unser Flug voll war, musste sie vier Stunden später fliegen. Unser Guide wiederum kam  erst mit einer dritten Maschine am Nachmittag an. Daher blieb genügend Zeit die Stadt bereits auf eigene Faust zu  erkunden. Später starteten wir zur Gruppenrundfahrt und begannen mit der alten Inka-Tempelanlage oberhalb der  Stadt. Leider ging auch hier beim Verlassen viel Zeit verloren, weil die Agentur bei unseren Namen auf den Tickets  einen Fehler gemacht hat. Wegen der sturen Art der Bediensteten wurde sogar die Touristenpolizei eingeschaltet.  Abendessen gab es dann in einem lokalen einfachen Restaurant.

Tag 6.  Der heutige Tag führte uns nach Machu Picchu. Ab Urubamba nutzten wir den Zug bis Aguas Calientes,  unterhalb von der Inka-Festung gelegen. Der Zug war sehr schön geräumig, hell und hatte tolle Panoramafenster im  Dach. Allerdings konnte man die Stadt wirklich erst sehen als man direkt im Gelände vor Ort war, so versteckt liegt  sie. Zwischen zwei Berggipfeln gelegen und von begrünten Stützmauern gehalten stehen unzählige Häuser, Tempel  und heilige Stätten auf dem Arial. Ein Großteil ist noch im Originalzustand und zeigt die unglaubliche Präzision und  Wissensfülle der Inkas zur damaligen Zeit. Die Führung dauerte drei Stunden. Gestärkt haben wir uns an einem der  zahlreichen Marktstände am Fuße des Berges bevor unser Zug mit 1 h Verspätung zurück nach Cuzco fuhr.

Tag 7. Heute geht‘s nach dem Frühstück los in den Dschungel. Die Fahrt führt aus dem Großraum Cuzco raus, durch  verschiedene Dörfer hindruch bis wir die Asphaltstraße verlassen. Mittags überqueren wir den höchsten Punkt bei  circa 4000 m. Im Gegensatz zum gewohnten europäischen Bild ist auf Grund des Klimas alles grün und es wer – den sogar Kartoffeln angebaut. Am Eingang zum Manú NP beginnt sofort der undurchdringbare Regenwald. Der  andauernde Regen hat jede Menge Erdrutsche verursacht. Unter größtem Risiko passieren wir die gefährdeten  Streckenabschnitte. Nebenbei lässt sich immerhin noch die grandiose Landschaft mit einfangen! Dichter Urwald mit  zahllosen tollen Pflanzen und vielen Wasserfällen säumen unseren Weg. Am Abend kommen wir in Pillpacamba an  und beziehen unsere Zimmer in einer Lodge.

Tag 8.  Ab 05:00 Uhr ist wegen der Geräusche von Tieren und den anderen Mitreisenden nicht mehr an Schlafen zu  denken. Der Tag beginnt mit dem Besuch einer kleinen Koka-Farm. Dann geht es weiter zum Rio Alto Madre de Dios.  Ab hier gibt es keine Straßen mehr. Für die nächsten Tage fahren wir mit dem Boot weiter. Auf Grund der Hochwas- serlage helfen uns auch nicht unsere Gummistiefel. Nasse Füße sind sozusage nun mit im Reisepaket dazugebucht.  Abseits des Stroms, auf dem idyllischen See entlang, nutzen wir zur Überfahrt kleine Flöße bis zur Lodge. Diese liegt  mitten im Dschungel, ohne Strom. Dafür kommt genug Energie vom Himmel. Wir schaffen es gerade noch bevor der  Regen immer stärker wird. Wolkenbruchartig strömt es vom Himmel, begleitet von Blitz und Donner.

Tag 9.  Es hat die ganze Nacht geregnet. Dementsprechend ist der Fluss um mehrere Meter angestiegen. Die Fließ- geschwindigkeit ist unglaublich. Wir starten zum ersten Nativos-Dorf. Die Strömung und die Wellen sind enorm! Ein  Wunder, dass das Boot nicht kentert. Riesige Bäume mit und ohne Krone schwimmen an uns vorbei. Die Bewohner  von Shintuya erwarten uns bereits, warnen uns jedoch weiterzufahren. Um die Wartezeit zu überbrücken richteten  wir ein kleines Fußballmatch aus. Die Dorfauswahl gegen uns! Ein „erfrischendes“ Bad gab es dann in den etwas  weiter weg gelegenen natürlichen Pools des Regenwaldes. Diese waren recht schlammig und rochen nach Schwefel. Nach dem Bad kam der längste Abschnitt der Bootsfahrt. Zum Glück erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang  unbeschadet Boca Manú Ein paar Hütten auf Pfählen waren unsere Unterkunft für die Nacht.

Tag 10. In der Früh machten wir uns auf die Suche nach den seltenen Riesenfischottern. Auf einer Insel in einem  nahgelegenen See warten wir vergeblich. Inzwischen wurden wir von den dortigen Dorfbewohnern im Bootsbau  eingwiesen. Es wird aus dem Treibholz des Fluß gewonnen, meist Zedernholz. Zwischendurch zeige ich den Kindern  Fotos von meiner Reise nach Venezuela. Am frühen Nachmittag geht es weiter zu einem Aussichtpunkt oberhalb  der Baumwipfel und eine Tapirbeobachtungsplattform. In der Nähe ist auch unsere Lodge für die Nacht gelegen, so  dass wir nach dem Abendessen noch einmal mit Sack und Pack durch den nächtlichen Dschungel hierher zurück – kehren konnten. Leider haben wir auch jetzt keine Tapire gesehen. Ein Abenteuer war es trotzdem allemal.

Tag 11. Wir stehen um Vier auf und laufen im Dunkeln durch den Dschungel zur Lodge am See. Ziel sind die Ara- tonlecke. Die erste Zeit ist das Terrain von grünen Papageien bevölkert, später kommen dann auch die roten Aras  hinzu. Erst nach mehreren Stunden Wartezeit wagen sie sich nach unten an die freigelegten Wände der natürlichen  Mineralvorkommen. Ein toller Anblick. Gegen Mittag geht es weiter nach Boca Colorado, einer Goldgräberstadt. Wir  wechseln das Boot gegen einen PKW die Fähre zum anderen Flussufer, wo wir nach 2 h Puerto Maldonado errei- chen. Die Anaconda Lodge, übrigens in Schweizer Hand, ist sauber und erstklassig. Wir besuchen den Schamanen  des Dorfes, der uns seine Heilpflanzen und daraus hergestellten Sirup vorstellt.

Tag 12. Nach dem Frühstück gehen wir in die City, um die Ausreisestempel bei der Migrationsbehörde zu holen. Auch den Markt besuchen wir kurz und kaufen Paranüsse. Gegen Mittag geht‘s dann zum Hafen und auf zwei Booten weiter auf dem Fluss. Die Affeninsel konnten wir leider nicht anlaufen, da sie komplett unter Wasser stand. Am Ende des Flusslaufs (12 km) liegt der Lago Valencia, an dem sich auch unser Nachtlager befindet. Die Mannschaft baut unter einem großen Holzdach Feldbetten und Schlafsäcke auf. Dann geht es in der Abenddämmerung zur Kaimansuche auf den See. Aber auch den Tieren macht das Hochwasser etwas aus. Sie lassen sich leider nicht sehen.

Tag 13. Ab 04:00 Uhr früh krähen die Hähne. Aber wie sagt man so schön: „Morgenstund‘ hat Gold im Mund!“ Und darum machen wir uns noch vor der Weiterfahrt nach Bolivien auf zum Piranha-Angeln. Einige von uns fangen bis zu zwei Kilo schwere der hiesigen Räuber. Leider regnet es dauerhaft. Später an der bolivianischen Grenze müssen wir das Boot kurz verlassen und erhalten an Land einen Kontrollstempel. Die Uhr muss eine Stunde vorgestellt werden. Unser nächster Stützpunkt ist Santa Rose in Bolivien, eine Paranussfarm mit bis zu 6.000 Bäumen. Hier schlafen wir wieder in den mitgebrachten Feldbetten in einem Lagerhaus aus Holz. Am Abend suchen wir erneut auf dem Fluss nach Kaimanen, sehen aber wegen des hohen Wasserstandes wieder nur einen.

Tag 14. Früh verabschieden wir uns von den Dorfbewohnern. Wir haben einen langen Weg von 9 h vor uns. Unterwegs halten wir zwei Mal bei Goldwäschern an und schauen uns deren Abläufe an. Gewaschen wird mit je einem Boot, auf dem auf der einen Seite ein Saugrüssel 15 m tief in den Sand führt. Über Teppiche wird der Schlamm ausgewaschen. Im Schnitt gewinnen die Bolivianer so rund 20 g Gold am Tag. Gegen 17:00 Uhr erreichen wir Sena. Der Hafen ist überschwemmt; unser Hotel Gott sei Dank nicht! Nach dem Abendessen gehen wir in die Disco mit Livemusik, die wir eine Mischung aus Ska und Punkrock klingt.

Tag 15. Wir starten nach dem Frühstück auf der Ladefläche eines LKW unsere Fahrt. Es war das einzige Verkehrsmittel, was für eine Weiterfahrt zur Verfügung stand. Es geht über Urwaldpiste mit vielen Wasserstellen, später durch böse brandgerodete Landschaften mit kleinen Dörfern. Die Fahrt endet an einer Stelle, wo das Wasser so hoch steht, dass man die Straße nur mit kleinen Booten oder einfachen flachen Flößen befahren kann. In Unterbrechung geht es die gesamte Strecke so weiter bis wir die Fähre nach Riberalta erreichen, die auf Grund der Wasserstände gleich direkt in das Zentrum fährt. Hier organisieren wir uns Mopedtaxis und fahren zum Hotel Colonial. Das Zimmer hat zum Glück Klimaanlage, so dass ich meine Sachen zum Trocknen auf dem Bett ausbreiten konnte. Nach dem späten Abendessen, Juan hat unter anderem die beiden Mädels von der Rezeption mit eingeladen, gehen wir noch in eine Karaoke-Bar.

Tag 16/17. Bei der Migrationsbehörde gibt es am Morgen die Stempel für die Einreise nach Brasilien. Wir tauschen gleich noch ein paar Real und fahren mit der Fähre auf die andere Seite. Als wir dort Taxen nach Porto Velho anmieten wollen, beginnt die Odyssee. Wegen des Hochwassers ist die Straße überflutet und gesperrt. Über Löcher, Schlamm und Bodenwellen geht es durch die Nacht. An Schlaf ist überhaupt nicht zu denken. Nach 16 h und 20 Min haben wir die Stadt erreicht. Die Sachlage, ob wir den Hafen heute überhaupt noch verlassen können, ist unklar. Letztendlich können wir uns auf einen Frachter „schmuggeln“, der nur mit Gummistiefeln zu erreichen ist. Der Geruch von Zwiebeln liegt in der Luft. Es ist sehr eng und fast alle Hängemattenhaken sind schon belegt. Ich habe Glück und bekomme einen Platz am Rand. Gegessen wurde in Zehnergruppen unten in der Kajüte. Der Schlafmangel der vergangenen Nacht machte sich schnell bemerkbar.

Tag 18/19. Es wurden drei Tage auf dem Schiff. Dadurch dass alles so eng ist, bleiben nicht viele Möglichkeiten etwas zu tun. Entweder sitzt man auf dem Deck mit den anderen, läuft aber Gefahr sich einen Sonnenbrand zu holen. Oder man ruht in der Hängematte, was aber nur Spaß macht, wenn der Nachbar nicht auch drin liegt. Essen gibt es immer recht früh: Frühstück 06:30 Uhr, Mittag 10:30 Uhr und Abendessen 17:30 Uhr. Juan tut alles, um unsere ledigen Jungs zu verkuppeln, egal wie alt bzw. wie jung die Mädchen sind. Bei Regen werden die Planen ringsum heruntergelassen, jedoch wird das Gepäck am Boden trotzdem nass. Tagsüber und abends wird mit einer großen Lautsprecherbox das Deck beschallt, leider sehr laut nach unserem Geschmack. Am dritten Abend erleben wir einen schönen Sonnenuntergang über dem Amazonas.

Tag 20. Nach der frühen Ankunft in Manaus fahren wir das Gepäck ins Hotel und spazieren zum Kolonial- und Fischmarkt. Anschließend frühstücken wir auf Kosten von Otto-Tours. Danach fahren wir, ebenfalls auf Kosten von OttoTours, mit dem Boot raus in den Flusskreuzungsbereich, wo der Rio Negro und der Rio Solmeiho aufeinandertreffen. Um 14 Uhr erhalten wir unsere Zimmer und können nach drei Tagen endlich wieder duschen. Nach etwas Pause besichtigen wir das Teatro Amazonas, was gleich um die Ecke vom Hotel ist. Ein Meisterwerk an Architektur und das mitten im Amazonasgebiet. Nach etwas Freizeit zum Bummeln gehen wir abends zum Italiener essen. Anschließend feiern wir bei Live-Musik und unter Sternenhimmel.

Tag 21. Nach dem Frühstück unternehmen wir zu dritt einen Stadtbummel, bei dem wir nochmal tolle Gebäude aus der Kautschukzeit entdecken. Über den Hafen geht es zurück zum Hotel, wo ich am Mittag die anderen verabschiede, die heute schon fliegen. Nachmittag begebe ich mich nochmal in den Trubel. Plötzlich sind alle Straßen voll mit Ständen und der ganze Stadtteil gleicht einem riesigen Markt. In den Hauptstraßen wird die Karnevalsparty vorbereitet. Große Bühnen und hunderte kleiner Stände werden aufgebaut. Nach etwas Siesta ziehen wir am Abend zu viert dann los. Leider sind die Straßen zum Teil so voll, dass es kein Durchkommen gibt. An die Bühnen kommt man nicht heran. Juan führt uns aber zu einer Bar, wo wieder einheimische Live-Musik gespielt wird. Dort bleiben wir und beobachten das Geschehen, was schon fast dem kubanischen Lebensrhythmus anmutet.

Tag 22. Am Morgen ist auch meine Zeit auf dem südamerikanischen Kontinent vorrüber. Der Flug geht mit Zwischenstopp in Sao Paolo nach FFM und dauert 11,5 h.