Marco Grünler

Inti Raymi – Das Sonnenfest der Inka

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Einmal im Jahr verwandelt sich Cusco in eine Bühne der Geschichte. Beim Inti Raymi, dem Fest zu Ehren der Sonne, lebt ein uraltes Ritual wieder auf, das tief mit der Kultur und Identität der Andenregion verbunden ist. Was einst das wichtigste Fest im Kalender des Inkareichs war, zieht heute nicht nur Peruaner, sondern auch Reisende aus aller Welt an.

Ein Fest für den Sonnengott

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Zur Zeit der Inka war Inti Raymi das zentrale religiöse Ereignis. Gefeiert wurde es zur Wintersonnenwende – dem kürzesten Tag des Jahres auf der Südhalbkugel. Der Sonnengott Inti galt als Ursprung allen Lebens, sein Segen war entscheidend für eine gute Ernte. Das Fest war ein Dank und zugleich eine Bitte um Schutz für das kommende Jahr. Musik, Tänze und symbolische Opfergaben gehörten ebenso dazu wie der feierliche Auftritt des Inka-Kaisers selbst.

Verbot durch die Kolonialmacht

Mit der Ankunft der Spanier änderte sich vieles. Inti Raymi wurde verboten, weil es nicht mit den Vorstellungen der Kolonialherren vereinbar war. Über Jahrhunderte geriet das Fest in Vergessenheit – zumindest offiziell. Die Erinnerung blieb jedoch erhalten, wurde in Familien weitergegeben, in Erzählungen bewahrt.

Die Rückkehr des Inti Raymi

Im 20. Jahrhundert entdeckte man die Tradition neu. 1944 wurde das Fest erstmals wieder öffentlich in Cusco gefeiert – auf Grundlage historischer Texte und lokaler Überlieferungen. Seither ist Inti Raymi jedes Jahr ein besonderes Ereignis: eine Mischung aus kulturellem Schauspiel und lebendiger Andentradition.

So wird heute gefeiert

Am 24. Juni beginnt das Fest am ehemaligen Sonnentempel Qorikancha. Von dort führt die Prozession über die Plaza de Armas bis hinauf zur Festung Sacsayhuamán, wo die zentrale Zeremonie stattfindet. Hunderte Mitwirkende stellen Rituale, Tänze und symbolische Szenen nach. Der Inka, hoch zu Pferd, spricht zum Volk – ein Moment, der jedes Jahr aufs Neue Gänsehaut erzeugt.

Mehr als nur ein Spektakel

Für viele Menschen in Peru ist Inti Raymi nicht nur ein Event, sondern Teil ihrer Identität. Es steht für Stolz, für die eigene Geschichte – und dafür, dass altes Wissen und gelebte Kultur auch heute noch einen festen Platz haben.